
Ursachen bei der Frau
Ziel unseres Beratungsgesprächs mit Ihnen ist es, die Ursachen der ungewollten Kinderlosigkeit zu erkennen und individuell angemessene, an Ihren Bedürfnissen orientierte therapeutische Maßnahmen vorzuschlagen. Durch den Einsatz moderner diagnostischer Verfahren können wir Sie bei der Suche nach der Ursache des unerfüllten Kinderwunsches gezielt unterstützen.
Hierbei gilt es eine Übertherapie zu vermeiden. Andererseits dürfen notwendige Schritte nicht zu spät eingeleitet werden, um bessere Erfolgschancen zu ermöglichen. Oberstes Gebot der Behandlung ist es, die Risiken für das zukünftige Leben und die zu behandelnde Frau so niedrig wie möglich zu halten.
Alter als Ursache des unerfüllten Kinderwunsches
Das Alter stellt den natürlich limitierenden Faktor sowohl im natürlichen Zyklus, als auch bei der Kinderwunschtherapie dar. Leider besteht diesbezüglich in Deutschland eine deutliche Fehleinschätzung. Jeder hat schon einmal etwas über die „biologische Uhr“ gehört, doch nur die wenigsten wissen, ab wann diese tatsächlich eine Rolle spielt.
Einer Befragung in Deutschland im Jahr 2008 zufolge schätzten mehr als 50 % der Befragten den Zeitpunkt der nachlassenden Chance auf 40 Jahre oder älter. Diese Fehlinformation ist sicher auch durch die Medien mitverursacht, in denen Einzelerfolge im höheren Lebensalter immer als „normal“ dargestellt werden. Personen des öffentlichen Interesses bekommen ihr erstes Kind oft erst um die 40 Jahre, aber niemand hinterfragt, wie es dazu kommt. Es ist anzunehmen, dass einige dieser Frauen Hilfe durch Spezialisten in Anspruch genommen haben.
Die natürliche Chance sinkt bereits ab 35 Jahren, die biologische Uhr tickt ab 35 schneller. Eine Frau im Alter von 25 Jahren hat eine Chance pro Versuch von 25-30 % eine Schwangerschaft zu erzielen, vorausgesetzt der Partner ist uneingeschränkt fruchtbar. Bei diesen jungen Frauen liegt die Wahrscheinlichkeit bei ca. 75-85 % innerhalb eines Jahres (12 Zyklen = 12 Versuche) schwanger zu werden, während eine Frau im Alter von 40 Jahren eine Chance von ca. 10 % hat innerhalb eines Jahres schwanger zu werden.

Die richtige Behandlungsform ist somit auch abhängig vom Alter.
Ursache für die im Alter niedrigere Schwangerschaftsrate ist die natürliche Zellalterung, die leider auch die Eizellen betrifft. Mit der mengenmäßigen Abnahme der Eizellen im Alter kommt es außerdem zu einer erhöhten Rate von Eizellen mit Chromosomenfehlverteilungen (Aneuploidien). Dies führt zu einer erniedrigten Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Zyklus bei gleichzeitig ansteigender Fehlgeburtsrate. Weitere altersabhängige Veränderungen betreffen eine mögliche Erhöhung des oxidativen Stresses mit Einflüssen auf den Calciumstoffwechsel und die Funktion von bestimmten Zellorganellen (Mitochondrien). Es stehen somit immer weniger intakte hochenergetische Eizellen zur Verfügung. Die mengenmäßige Reduktion der Eizellen führt außerdem zu einem geringeren Ansprechen der Eierstöcke auf eine Stimulationstherapie.
Auch im Rahmen der künstlichen Befruchtung (IVF, ICSI) sind niedrigere Chancen mit zunehmendem Alter in Kauf zu nehmen. Während die Schwangerschaftsraten bei Frauen bis 31 Jahre über 40 % pro Embryotransfer liegen, sinken sie bereits ab 36 Jahren auf unter 33 %. Mit 40 Jahren liegt die Schwangerschaftsrate noch bei 22 %, während sie bei Frauen ab 45 lediglich bei 4,3 % liegt.
Je früher Sie sich für ein Kind entscheiden, umso wahrscheinlicher werden Sie Ihr Ziel erreichen. Dies gilt auch für die Kinderwunschtherapie: Je früher Sie Hilfe in Anspruch nehmen, desto größer ist Ihre Chance schwanger zu werden. Gerne stehen wir Ihnen in unseren Kinderwunschzentren in Mainz und Worms zur Seite.
Hormonstörungen als Ursache des unerfüllten Kinderwunsches
Funktionsstörungen unterschiedlicher endokriner Systeme führen z. B.
- zu einer fehlenden oder verzögerten Eizellreifung,
- zum Ausbleiben des Eisprunges, oder
- zu einer unzureichenden Gelbkörperhormonbildung
Durch eine unzureichende Stimulation der Eierstöcke durch die Hirnanhangsdrüse kann es zu einer Eizellreifungsstörung mit Ausbleiben des Eisprungs kommen. Diese Störungen können stoffwechselbedingt oder auch durch funktionelle Faktoren wie Leistungssport, Essstörungen, Medikamente und Stress etc. verursacht sein. Seltener liegen eine genetische Auffälligkeit oder eine Tumorerkrankung zu Grunde. Typisches Zeichen sind Zyklusstörungen: keine oder unregelmäßige Regelblutung.
Bei ca. 10 % der Frauen mit einer Störung der Eizellreifung liegt eine vermehrte Produktion von Prolaktin vor. Prolaktin wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und sorgt zusammen mit anderen Hormonen für die Milchproduktion in der Brustdrüse bei Müttern nach der Geburt. Ein Überschuss an Prolaktin kann zu einer Eizellreifungsstörung mit Ausbleiben des Eisprungs führen mit der Folge des Auftretens von unregelmäßigen Regelblutungen bis zum Ausbleiben der Blutung.
Ebenso können Störungen der Schilddrüsenfunktion ursächlich für Veränderungen des Zyklus sein.
Erhöhte Blutspiegel männlicher Hormone stellen eine häufige Ursache für Zyklusstörungen dar. Die männlichen Hormone können entweder aus dem Eierstock, der Nebennierenrinde oder dem Fettgewebe kommen. Zu den Krankheitsbildern mit einer Erhöhung der männlichen Hormone zählen das PCO-Syndrom und das late onset AGS.
Die Bildung von Progesteron durch den Gelbkörper nach dem Eisprung ist wichtig für die Einnistung und die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft im ersten Drittel der Schwangerschaft. Eine Gelbkörperschwäche mit verminderter Produktion von Progesteron kann zu einer Störung der Einnistung des Embryos führen. Die Gelbkörperschwäche ist gekennzeichnet durch eine verkürzte 2. Zyklusphase (<10 Tage) oder verlängerten Schmierblutungen (>2-3 Tage). Eine Progesteronmessung zum Nachweis eines Eisprungs sollte 6-8 Tage nach dem Eisprung erfolgen. Die Funktion des Gelbkörpers variiert jedoch von Zyklus zu Zyklus und der Normbereich für Progesteron in der 2. Zyklusphase ist schlecht definiert. Eine häufige Ursache der Gelbköperschwäche ist eine Störung der Eizellreifung.
Bei Verdacht auf eine hormonelle Störung als Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch erfolgt zunächst eine Basisdiagnostik mit Bestimmung der Hormonwerte im Blut. Bei Auffälligkeiten erweitern wir die Untersuchungen im Sinne einer Stufendiagnostik. Ergänzt wird die Hormondiagnostik mit einer Ultraschalluntersuchung zur Beurteilung der Eierstöcke und der Darstellung der Gebärmutter unter besonderer Berücksichtigung der Gebärmutterschleimhaut.
Im Kinderwunschzentrum Mainz werden sämtliche Hormonuntersuchungen im eigenen Hormonlabor ausgewertet. Mit Hilfe der Ergebnisse werden wir dann eine für Sie geeignete Therapie festlegen.
Schädigung der Eileiter als Ursache des unerfüllten Kinderwunsches
Während Störungen im Gebärmutterhals und im Gebärmutterkörper vergleichsweise selten für einen unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich sind, findet sich häufiger ein Transportproblem im Bereich der Eileiter und ihrer trichterförmigen Enden.
Zu einer Störung des Transportes von Ei- und Samenzellen führen:
- Verschlüsse der Eileiter (auch nach Sterilisation),
- eine Beweglichkeitseinschränkung der Eileiter (z. B. durch Verwachsungen) oder
- eine Schädigung der Eileiterschleimhaut
- Endometriose
Häufigste Ursachen für eine Schädigung der Eileiter sind:
- Entzündungen (auch wenn diese Jahre zurückliegen)
- Endometriose
- Verwachsungen
- Voroperationen (Eileiterschwangerschaften, Abszess, Zysten-OP, ausgedehnte Blinddarmentzündung)
Im Vordergrund der Behandlung steht zunächst die Therapie der Grunderkrankung, wie z.B. die Operation einer Endometriose oder eine
medikamentöse Behandlung im Falle einer Infektion. Im nächsten Schritt muss jedoch häufig auf eine künstliche Befruchtung (IVF)
zurückgegriffen werden, da Schädigungen der Eileiter nur in wenigen Ausnahmefällen vollständig korrigiert werden können.
Endometriose als Ursache des unerfüllten Kinderwunsches
Unter Endometriose versteht man das Vorkommen gebärmutterschleimhautähnlicher Zellen außerhalb der Gebärmutterhöhle. Es handelt sich hierbei um eine der häufigsten gutartigen Erkrankungen der Frau. Die Ursachen dieser Erkrankung sind nicht ganz klar. Es hat sich herausgestellt, dass das Grundproblem der Endometriose die Gebärmutter darstellt, aus der offensichtlich die Schleimhaut nicht nur während der Regelblutung abgeschilfert und in die „falsche Richtung“, nämlich in die Bauchhöhle, gelangt.
Häufige Symptome einer Endometriose sind:
- Dauerhafte (chronische) Unterbauchschmerzen
- Schmerzhafte Monatsblutungen, die eine normale Tätigkeit über
mehrere Tage unmöglich machen - Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Wasserlassen/Stuhlgang
- Blutbeimengungen im Urin/Stuhl
- Sterilität
Ebenso finden sich bei den betroffenen Frauen nicht selten Probleme schwanger zu werden – hier können organische Veränderungen, z.B. entzündliche oder durch Verwachsungen (Adhäsionen) bedingte Veränderungen des inneren Genitales, verantwortlich sein.
Im Hinblick auf das Eintreten einer Schwangerschaft stellt jedoch die Spermientransportstörung ein Grundproblem der Endometriose dar. Es gilt als gesichert, dass bei Patientinnen mit Endometriose, unabhängig vom Ausprägungsgrad der sogenannte „zielgerichtete Spermientransport“ zum sprungbereiten Eibläschen hin massiv gestört ist. Dies hängt mit einer Gebärmutterfunktionsstörung zusammen, die zu einer verstärkten und veränderten Eigenbeweglichkeit führt und den Spermientransport beeinträchtigt. Die Spermien gelangen bei diesen Patientinnen leider nur in einem deutlich reduzierten Anteil zum Ort der Befruchtung. Viele Spermien verbleiben in der Scheide oder werden in die freie Bauchhöhle transportiert. Zudem ist die Gebärmutterschleimhaut bei Frauen mit Endometriose verstärkt mit Makrophagen (weiße Blutkörperchen/Fresszellen) besiedelt. Diese Zellen bauen die Spermien, die aufgrund der Transportstörung nicht in die Eileiter gelangen, ab.
Der Verdacht auf das Bestehen einer Endometriose sollte immer bei einem der oben geäußerten Symptome bestehen. Es folgt die gründliche gynäkologische Untersuchung mit Ultraschall, die in vielen Fällen den Verdacht erhärten kann. Die Diagnose einer Endometriose kann jedoch erst durch eine Bauchspiegelung gestellt werden.
Bei längerdauernder Sterilität und/oder einem Alter der Frau >30 sollte zu einer künstlichen Befruchtung geraten werden
Anatomische Veränderungen als Ursache des unerfüllten Kinderwunsches
Fehlanlagen von Gebärmutter, Eileitern oder Eierstöcken sind insgesamt selten. Sie sind angeboren und einige lassen sich operativ korrigieren. Je nach Ausprägung können sie den Eintritt einer Schwangerschaft verhindern oder zu gehäuften Fehlgeburten führen.
Zudem können Vernarbungen, Polypen oder kleine Muskelknoten (Myome) in der Gebärmutter gelegentlich die Empfängnis behindern. Dies lässt sich exakt mit den neuen, hoch auflösenden Ultraschalltechniken (3-D-Sonographie) nachweisen.
Wir beraten Sie gerne bezüglich therapeutischer bzw. operativer Behandlungsmöglichkeiten.

Ihr Termin ist der erste Schritt
Vereinbaren Sie noch heute einen Termin zum Erstgespräch.
So erreichen Sie uns
+49 (0)6131 - 60 30 - 20
info@kinderwunschzentrum-mainz.de
Aktuelle Hygienemaßnahmen im Kinderwunschzentrum
Um die bestmögliche Sicherheit für Sie, andere Paare und uns weiterhin zu gewährleisten, bitten wir Sie folgende Punkte zu beachten:
1. Einhaltung der AHA-Regeln
2. Wir empfehlen das Tragen von FFP2 / medizinischen Masken mit Erkältungssymptomen bei unbedingt notwendigen medizinischen Behandlungen
3. Bitte bleiben Sie möglichst zu Hause, sofern Sie Erkältungssymptome (insbesondere Husten, Fieber, Gliederschmerzen) haben.
Wir sind weiter für Sie da und werden Sie nach bestem Wissen, und unter höchstmöglicher Sicherheit für Sie, weiter behandeln.
Vielen Dank für Ihr Verständnis und bleiben Sie gesund!