Methode: MESA / TESE

Ein alternativer Pfad zur Elternschaft trotz reproduktiver Hürden

Bei diesen spezialisierten Techniken werden Spermien auf innovative Weise extrahiert, um Paaren Hoffnung zu bieten, wenn andere Methoden nicht erfolgreich waren oder möglich sind.

Inhalt

Einleitung

Definition von MESA/TESE

MESA (Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration) und TESE (Testikuläre Spermienextraktion) sind medizinische Verfahren, die im Bereich der Reproduktionsmedizin angewendet werden, um Spermien direkt aus den Hoden oder Nebenhoden eines Mannes zu extrahieren. Diese Methoden kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn eine natürliche Gewinnung von Spermien nicht möglich ist.

Kurzer Überblick über die Methoden

MESA und TESE sind invasive Verfahren, die dazu dienen, eine männliche Unfruchtbarkeit zu überwinden, indem sie eine direkte Entnahme von Spermien ermöglichen, die im weiteren Verlauf für reproduktive Techniken wie die künstliche Befruchtung mittels ICSI genutzt werden können.

Zielgruppe und Anwendungsbereich

MESA und TESE sind speziell für Männer konzipiert, die aufgrund verschiedener Gründe keine Spermien im Ejakulat haben, eine Bedingung, die als Azoospermie bezeichnet wird. Sie werden auch angewendet, wenn andere Methoden der Spermienentnahme gescheitert sind oder nicht infrage kommen.

Grundlagen der Methoden

Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration (MESA)

Grundprinzip:

MESA ist eine mikrochirurgische Methode, bei der Spermien direkt aus dem Nebenhoden (Epididymis) entnommen werden. Der Eingriff wird unter einem Operationsmikroskop durchgeführt, um eine präzise Navigation und Minimierung von Verletzungen zu ermöglichen.

Ablauf des Verfahrens:

Der Eingriff erfolgt normalerweise in Lokalanästhesie oder kurzer Vollnarkose. Ein kleiner Schnitt wird im Skrotum vorgenommen, um den Nebenhoden freizulegen, woraus dann vorsichtig Spermien entnommen werden.

Anwendungsbereiche:

MESA wird besonders bei obstruktiver Azoospermie (OA) angewendet, einer Form von Unfruchtbarkeit, bei der der Transportweg der Spermien blockiert ist.

Testikuläre Spermienextraktion (TESE)

Grundprinzip:

TESE entnimmt direkt Spermien aus dem Hodengewebe. Dies kann als offene Chirurgie (oTESE) oder per Nadelbiopsie (mTESE) erfolgen.

Ablauf des Verfahrens:

Im Falle einer Nadelbiopsie werden unter Lokalanästhesie Hodengewebe entnommen. Bei der offenen Chirurgie wird ein kleiner Einschnitt im Hodensack gemacht, um Zugang zum Hoden zu bekommen, aus dem dann Gewebeproben entnommen werden.

Anwendungsbereiche:

TESE ist besonders geeignet für Männer mit nicht-obstruktiver Azoospermie (NOA), bei denen die Spermienproduktion stark eingeschränkt ist.

Durchführung der Verfahren

©Mit freundlicher Genehmigung von FERRING Fertilität

Vorbereitung

Vor MESA oder TESE sollten eine gründliche medizinische Untersuchung und Beratung stattfinden, um die gesundheitliche Eignung und den psychologischen Zustand des Patienten zu beurteilen. Das Paar (oder der Patient) sollte über den Ablauf, potentielle Risiken und Erfolgschancen aufgeklärt werden.

Ablauf der Eingriffe

Sowohl bei MESA als auch bei TESE ist der Grundablauf ähnlich: Nach der Anästhesie (lokal oder allgemein) erfolgt eine Spermienentnahme direkt aus den männlichen Geschlechtsorganen. Die entnommenen Spermien werden dann für eine spätere Verwendung in assistierten Reproduktionstechniken, wie ICSI, aufbereitet und kryokonserviert.

Was nach dem Eingriff zu erwarten ist

Nach dem Eingriff können Schwellungen oder Blutergüsse im Bereich des Eingriffs auftreten. Einige Männer erleben Schmerzen, die mit leichten Schmerzmitteln gut zu managen sind. In der Regel ist eine kurze Erholungsphase nötig, während derer körperliche Anstrengung vermieden werden sollte.

Vor- und Nachteile von MESA/TESE

Erfolgschancen

MESA und TESE ermöglichen vielen Männern, die aufgrund von Azoospermie (Abwesenheit von Spermien im Ejakulat) als unfruchtbar gelten, dennoch biologische Väter zu werden. Die Methoden ermöglichen die Gewinnung von Spermien direkt aus dem Hoden, die für assistierte Reproduktionsverfahren verwendet werden können, und bieten so neue Hoffnung für kinderlose Paare.

Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei MESA und TESE potenzielle Risiken und Nebenwirkungen. Zu den allgemeinen Risiken gehören Infektionen, Blutungen und Schmerzen, wobei die meisten dieser Nebenwirkungen beherrschbar und vorübergehend sind.

Kombination mit ICSI

Integration von MESA/TESE in den ICSI-Prozess

Nachdem die Spermien durch MESA oder TESE gewonnen wurden, werden sie typischerweise für die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) verwendet, um eine Eizelle zu befruchten. Dieser integrierte Prozess maximiert die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung und anschließende Schwangerschaft.

Ablauf und Besonderheiten

Sobald die Spermien extrahiert wurden, werden sie entweder für eine spätere Anwendung eingefroren. Besonders bei ICSI wird eine einzelne gesunde Spermie ausgewählt und direkt in die Eizelle injiziert, um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen.

Erfolgsraten

Die Erfolgsraten variieren stark und sind abhängig von vielen Faktoren wie dem Alter der Frau, der Qualität der Eizellen und Spermien, sowie der generellen Gesundheit beider Partner. Generell liegt die Erfolgsrate für Schwangerschaften nach ICSI bei ca. 30-35%.

Fazit und Ausblick

Zusammenfassung der Kernpunkte:

MESA und TESE sind wichtige Methoden in der Reproduktionsmedizin, die Paaren mit Fruchtbarkeitsproblemen helfen können. Sie müssen jedoch in einem rechtlichen und ethischen Rahmen angewendet werden, der die Interessen aller Beteiligten, einschließlich des zukünftigen Kindes, schützt.

Perspektive und mögliche zukünftige Entwicklungen:

Die Zukunft von MESA/TESE könnte durch technologische Fortschritte, verbesserte Erfolgsraten und eine weiterführende ethische Debatte geprägt sein. Es ist wichtig, dass Kinderwunschzentren auf dem neuesten Stand bleiben und ethische Prinzipien wahren, um den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.

Fragen und Antworten rund um MESA/TESE

MESA (Mikrochirurgische Spermienaspiration) und TESE (Testikuläre Spermienextraktion) sind medizinische Verfahren, die dazu eingesetzt werden, Spermien direkt aus den Hoden zu entnehmen, wenn diese nicht auf natürlichem Weg in das Ejakulat gelangen können. Beide Methoden sind speziell für Männer konzipiert, bei denen eine obstruktive Azoospermie (fehlende Spermien im Ejakulat aufgrund eines blockierten Samenleiters) oder eine nicht-obstruktive Azoospermie (Fehlen von Spermien aufgrund einer gestörten Spermienproduktion) diagnostiziert wurde.

Männer, bei denen keine Spermien im Ejakulat nachweisbar sind, aufgrund einer der oben genannten Formen der Azoospermie, könnten Kandidaten für MESA/TESE sein. Dies muss jedoch von einem Andrologen beurteilt werden, der verschiedene Faktoren, wie das Alter, den allgemeinen Gesundheitszustand und spezifische medizinische Bedingungen, berücksichtigt.

Beide Verfahren werden normalerweise unter örtlicher Betäubung oder kurzer Vollnarkose durchgeführt, um Schmerzen während des Eingriffs zu vermeiden. Nach dem Eingriff können leichte bis moderate Schmerzen auftreten, welche jedoch mit Schmerzmitteln gut kontrollierbar sind.

Die Erfolgsraten variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter des Mannes, der speziellen Ursache der Azoospermie und der Qualität der extrahierten Spermien. Es ist wichtig, mit dem behandelnden Arzt über die individuellen Erfolgsaussichten und möglichen Risiken zu sprechen.

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es auch bei MESA und TESE potenzielle Risiken, wie Infektionen, Blutungen oder Schmerzen nach dem Eingriff. Diese Risiken sind generell gering und Komplikationen selten, dennoch ist eine umfassende Aufklärung vor der Durchführung dieser Verfahren unerlässlich.

Nach dem Eingriff benötigt der Patient eine Phase der Erholung, um sicherzustellen, dass der Bereich, aus dem die Spermien entnommen wurden, ordnungsgemäß heilt. Es können Schwellungen oder Blutergüsse im Bereich des Eingriffs auftreten, die normalerweise innerhalb weniger Tage abklingen. Die vollständige Heilung und die Rückkehr zu normalen Aktivitäten, insbesondere zu körperlich anstrengenden Tätigkeiten, kann einige Wochen dauern.

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